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"Urlaub ohne Koffer" begann mit Morgengymnastik GB-Foto: Holom
Im großen Stuhlkreis sitzen 30 Menschen, 26 Urlauber, vier von ihnen Betreuer. Alle lauschen Erika Burkhardt, von Anneliese Bertsch lachend als "Mutter Teresa des Schwarzwalds" betitelt. Bertsch ist die Leiterin der Seniorenfreizeit "Urlaub ohne Koffer", die in dieser Woche zum zweiten Mal in Mötzingen stattfindet. Burkhardt wiederum ist eine gute Freundin aus Kindertagen, die sich wie im letzten Jahr bereiterklärt hat, aus dem Waldachtal anzureisen und den Programmpunkt "Tagesimpuls" zu übernehmen. Sie redet über Farben und den Regenbogen, natürlich unter religiösen
Gesichtspunkten. Es ist locker und fast ein wenig besinnlich, wie ein Kaffeekranz ohne Kaffee. Eine ältere Dame nickt mehrfach ein.
Man merkt kaum, dass es der erste Tag ist. Die 26 Teilnehmer kommen aus Mötzingen oder Jettingen, kennen sich zum Teil also schon; viele waren zudem im letzten Jahr dabei. Bertsch selbst kennt die meisten von ihnen persönlich, teils vom "Stubengang", ein wöchentlicher Treff im evangelischen Gemeindehaus, teils aus ihrer Arbeit beim Bürgernetzwerk Mötzingen. Das Bürgernetzwerk ist zusammen mit den beiden Kirchengemeinden und dem Netzwerk Nachbarschaftshilfe Jettingen Veranstalter des Urlaubsangebots, eine Woche, jeden Tag von neun bis 17 Uhr. Die Idee sei ihnen selbst gekommen, so Bertsch. "Bondorf hat uns aber sehr geholfen", meint sie mit Blick auf die Nachbargemeinde. Dort fand die Freizeit bereits zum vierten Mal statt.
"Ich komme immer wieder gerne hierher. Es ist ganz toll", meint Burkhardt, früher einmal Sekretärin von Alfred Fischer senior. Damit stößt sie ins gleiche Horn wie der Überraschungsgast, der um halb zwölf das Gemeindehaus betritt und mit Applaus empfangen wird: Bürgermeister Marcel Hagenlocher. Der Mötzinger Schultes zeigt sich erfreut über die vielen Urlauber, begrüßt alte und neue Gesichter. Dann nutzt er seine 15 Minuten vor dem Mittagessen vor allem, um altersspezifische Informationen zu geben. "Urlaub ohne Koffer" habe bereits im letzten Jahr als "Testphase" gedient, und es "ist schön, dass die Resonanz so gut war - sonst wären Sie ja jetzt nicht hier."
Gleichzeitig dient es auch als "Ansporn für mehr Tagespflegeangebote" im Ort, ganz unter dem Umbruchsmotto "liebenswert altern". Natürlich sei die Seniorenfreizeit aber nicht nur ein Testdurchlauf für die Politik, sondern vor allem einfach "eine schöne Sache".
Improvisationstalent ist gefragt
Die Senioren zeigten sich äußerst erfreut über die Anwesenheit des Bürgermeisters, der seine 15 Minuten genau einhielt, "um keinen Ärger mit Frau Bertsch zu bekommen". Die wiederum hatte bereits zuvor ihr Improvisationstalent zur Schau gestellt. Denn vor der Ankunft Hagenlochers sollte eigentlich eine Powerpoint-Präsentation gezeigt werden. Aber wie das nun einmal in den meisten Fällen ist: Wenn man die Technik braucht, funktioniert sie nicht. So wurde durch Rätselspielchen nicht nur Zeit überbrückt, sondern auch gleich die mentale Fitness der Urlauber überprüft. Mit
zufriedenstellendem Ergebnis: "Ihr seid aber fix im Raten."
Jeden Nachmittag steht im Laufe der Woche für die Senioren ein kleiner Ausflug an, beispielsweise Kegeln in Gündringen am gestrigen Mittag oder ein Besuch des Hochseilgartens in Herrenberg am Mittwoch. "Ich bin wirklich gespannt auf die Woche", meinte eine der Teilnehmerinnen - und spricht damit sicherlich für alle.
Nach dem obligatorischen Beweisfoto vor dem Gemeindehaus mit dem Bürgermeister ging es dann zum nächsten, nicht minder freudigen Programmpunkt: dem Mittagessen.
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