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Im Sommer oder Herbst 2021 sollen die Häuser (hier ein Modell) bezugsfertig sein / GB-Fotos: gb
Eine Umfrage im Jahr 2013 brachte es ans Licht: Zwar möchten 90 Prozent der Mötzinger das Alter in den eigenen vier Wänden verbringen, sollte dies jedoch nicht möglich sein, wünschen sich zwei Drittel der Be- fragten entsprechende Wohnangebote vor Ort. Gemeinsam mit der Stiftung Innovation und Pflege und der Baugenossenschaft Sindelfingen realisiert die Gemeinde Mötzingen daher nun einen Gebäudekomplex in der Ortsmitte, der vielfältige Angebote unter einem Dach vereint. Da wären zum einen die zwölf betreuten Wohnungen – barrierefrei, seniorengerecht und zugeschnitten für Menschen, die ihren Alltag noch gut ge- stalten können, sich aber mehr soziale Beziehungen wünschen. „Wir verstehen das betreute Wohnen so, dass die Menschen, die dort einziehen, lebenslang da bleiben können“, erklärte Bürgermeister Marcel Ha- genlocher gestern in einer Pressekonferenz. Um
Leerstände zu vermeiden, verpflichtet sich jedoch jeder Eigentümer, seine Wohnung über die Stiftung vermieten zu lassen, sofern er nicht selbst dort einzieht. Ist es dann so weit, dass der Eigentümer in seine Wohnung ziehen möchte, ist die Eigennutzung indes gewährleistet.
Die ambulant betreute Wohngemeinschaft wiederum ist die direkte Alternative zu einem Pflegeheim.
Auf 300 Quadratmeter Fläche sollen hier sechs Wohnungen à 50 Quadratmeter mit je eigenem Bad entstehen. Ein gemeinsamer Wohn-, Küchen- und Essbereich ermöglicht Begegnungen. „Das Ziel ist, dass die Menschen ihren Alltag miteinander gestalten“, erläutert Rolf Schneider, Vorstand der Stiftung Innovation und Pflege.
„Sie leben in einer sehr persönlichen Atmosphäre, in der man viel Rücksicht aufeinander nimmt.“ Die Besonderheit dieser Wohnform besteht darin, dass ein Bewohnergremium selbst entscheidet, wer nach einem Sterbefall oder Wegzug neuer Mitbewohner in der freigewordenen Wohnung wird. Auch legen die Bewohner die Höhe des Haushaltsgelds selbst fest und entscheiden Jahr für Jahr, welcher Pflegedienst sie versorgt. „Das legt die Latte hoch, die von der Betreiberseite in der WG gefordert wird – ein Antrieb für uns, gut zu sein“, sagt Schneider.
Schließlich beherbergt das Betreuungszentrum drei Ein-Zimmer-Wohnungen à 40 Quadratmeter für Menschen, die sich einen Lebensabend im Pflegeheim nicht vorstellen können und sich mehr Privatsphäre wünschen. Ein letzter Baustein ist die Tagespflege für zehn Personen, die der Entlastung pflegender Angehöriger dienen soll. „Wenn man anschaut, wie viele Mötzinger jetzt schon Tagespflege-Angebote nutzen, ist das mit Sicherheit ein ganz wichtiger Aspekt“, findet Marcel Hagenlocher. Die Tagespflege soll nicht nur ein Ort der Aufbewahrung sein: Hier soll viel
Biografie-Arbeit und Beschäftigung mit den Menschen stattfinden, Lebensfreude miteinander geteilt werden.
„Im Betreuungszentrum entsteht mit den vielfältigen Angeboten ein ganz bunter Mix, der ziemlich einzigartig ist“, fasst Rolf Schneider zusammen. Nicht zuletzt wird eine Zahnarztpraxis im Gebäudekomplex unterkom- men, und auch für einen Allgemeinarzt oder einen Physiotherapeuten schafft die Kommune vorsorglich Räume. Hinzu kommen zwei Mehrzweckräume, die im Eigentum der Gemeinde bleiben werden und Begeg- nungen ermöglichen. Überhaupt soll das Gebiet rund um das Betreuungszentrum zu einem Treffpunkt in der Ortsmitte entwickelt werden. „Die Schulstraße soll eine Einbahnstraße und ein verkehrsberuhigter Bereich werden“, erläutert Hagenlocher. Dies ermögliche Begegnungen zwischen Betreuungszentrum, Schulhof und Ortsmitte.
Der Betrieb des Betreuungszentrums liegt künftig bei der Stiftung Innovation und Pflege, die Baugenossenschaft
Sindelfingen zeichnet für den Bau verantwortlich. Mit 18 bis 19 Monaten Bauzeit rechnen die Beteiligten.
Wie Christian Zeisler, geschäftsführender Vorstand der Baugenossenschaft Sindelfingen, ankündigt, wird
das Betreuungszentrum im Sommer oder Herbst 2021 bezugsfertig sein.
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